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  • Karin Tscholl

Expertentalk mit Olav Lutz

Formen der Absicherung und Rentenvorsorge für Frauen in Südtirol




Mit der Rentenreform im Jahre 1995 wurde in Italien das beitragsbezogene Rentensystem eingeführt. Können Sie dieses kurz erläutern und die Konsequenzen für Frauen in unterschiedlichen Erwerbsformen schildern?


Beitragsbezogene Rentenberechnung heißt, dass die #Rente aufgrund der Beitragsleistung des gesamten Arbeitsleben berechnet wird. Je länger gearbeitet wird, je höher das Arbeitseinkommen ist, umso mehr werden Rentenbeiträge eingezahlt und umso höher ist die Rente. Frau müsste versuchen, möglichst lange und ohne Unterbrechungen einer Arbeitstätigkeit nachzugehen. Die "beste" Rentenabsicherung haben Lohnabhängige, da von den etwa 42 % Sozialbeiträgen ganze 33% für die staatliche Rentenabsicherung abgestellt werden; bei den Selbstständigen (Handwerkerinnen, Kauffrauen und Landwirtinnen) beträgt der Prozentsatz für die Rentenabsicherung etwa 24 %; jede Freiberuflerkasse bestimmt im jeweiligen Statut die Beitragszahlungen.



Eine Zusatzrente scheint unerlässlich. Welche Formen sind dafür möglich und wie können Frauen Jobpausen – bedingt durch Mutterschaft, Kindererziehung oder Pflege von Familienangehörigen – gültig machen?


Die freiwillige #Altersvorsorge kann ein geschlossener oder offener Zusatzrentenfonds sein oder auch sogenannte individuelle Rentenpläne (PIP). Geschlossene Fonds richten sich grundsätzlich an Arbeitnehmerinnen in einem bestimmten Sektor oder geografischen Gebiet. Offene Zusatzfonds werden von Banken, Versicherungs-, Wertpapier- oder Kapitalanlagegesellschaften angeboten und richten sich an alle. Es sind regionale Beiträge zur rentenmäßigen Absicherung für die Betreuung und Erziehung der Kinder oder für die Pflege von Familienangehörigen vorgesehen. Hausfrauen und Landwirte haben auch die Möglichkeit, einen Beitrag für den Aufbau einer Zusatzrente zu beantragen. Ansprechpartner sind die Patronate oder die Landesagentur ASWE.


Tipp: Überweisungen zugunsten einer Zusatzvorsorgeform können vom Einkommen bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von 5.164,57 Euro von der Steuer abgesetzt werden.


Wird ein Paar zur Familie stellt sich häufig die Frage der Ehe oder nichtehelicher Lebensgemeinschaft. Welches ist der Unterschied, welches die jeweiligen Auswirkungen im Todesfall eines Elternteils?


Im Jahr 2016 hat der Staat neue Regelungen für nichteheliche Lebensgemeinschaften erlassen und hierfür haben wir vom KVW auch die sehr nützliche Broschüre "Trau dich" über den KVW herausgegeben. Es gibt etliche Unterschiede in diesem Bereich. Große Unterschiede sind auf jeden Fall im #Todesfall. Wenn ich verheiratet bin, dann bin ich automatisch erbberechtigt und besser abgesichert. Verheiratete sind hier steuerlich bevorteilt. Nur wer verheiratet ist, kann auch eine Hinterbliebenenrente erhalten. Diese Hinterbliebenenrente ist eine sehr wichtige Hilfe für die Witwe/er und ohne diese Errungenschaft würden viele Familien sehr arm da stehen. Ich bin der Meinung, dass wer den Partner liebt ihm auch Sicherheit geben soll, wenn dem anderen etwas zustößt. #Heiraten ist die günstigste Versicherung die sie je abschließen können. Eine Stempelmarke 16 € und ein "Ja" genügen.


 

Zur Person


Seit mittlerweile über 30 Jahren ist Olav Lutz im Bankensektor tätig, seit 1999 in der Raiffeisenkasse Lana. Seine Kernkompetenz liegt in der Bank- und Wohnbauberatung; damit ist er als Referent bei verschiedenen Fortbildungseinrichtungen und Verbänden landesweit tätig. In seiner Freizeit engagiert sich Olav Lutz politisch (ehemaliger Gemeindereferent) und sozial (KWV) und ist als Natur- und Wanderführer in Südtirols Bergen zu finden. Letzthin ließ er vermehrt sein Wissen in verschiedene Informationsbroschüren des KVW fließen, so etwa in “Todesfall, was nun?”, “Baby - Bürokratie - Beiträge” oder “Trau dich”.



 

Weiterführende Informationen


 

Fotocredits:

Photo by James Hose Jr on Unsplash . Olav Lutz


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